Knud – Der Weltverbesserer
Wenn irgendwann nochmal jemand über Millennials mosert, solltet ihr ihn mal am Schlawittchen packen und zu „Stückgut und Muttels“ bringen. Denn da steht Knud (25) hinter dem Tresen und beweist, dass dieses Land durchaus noch lange nicht verloren ist. Denn Knud ist nicht nur äußerst kompetent, sondern er ist ein Paradebeispiel dafür, dass die so häufig von Boomern gescholtene Generation durchaus sehr klare eigene Werte besitzt und mit Leidenschaft für diese eintritt. Der gebürtige Hamburger und seit seiner Schulzeit überzeugte Veganer hat nach seinem Abi eine Freiwilliges Soziales Jahr geleistet und in einem Jeans Shop gelernt. Während einer Reise nach Asien entdeckte er, dass er seine Leidenschaft für Nachhaltigkeit mit seinem Job verknüpfen konnte und gründete mit knudpeters.shop einen Online-Handel für hochwertige Second Hand Kleidung. Ein klares Statement gegen Fast Fashion und den dadurch verursachten Müllberg. Weil ihm in der Online Welt aber der direkte Kontakt mit Menschen fehlte, fand er seine zweite Berufung im Zero Waste Laden in der Rindermarkthalle, wo er seit einem Jahr 20 Stunden die Woche „Menschen glücklich machen kann“. Zum Beispiel mit von ihm sorgfältig zubereitetem Kaffee aus fairer Produktion oder Tipps, die weit über die Produkte an sich hinausgehen. So gibt er Tourist*innen gern Tipps für vegane Restaurants oder gibt seinen Stammkund*innen Empfehlungen, wie man die bei Stückgut besonders beliebten roten Linsen für sein Lieblingsgericht, türkischem Linseneintopf, verwendet. In allem merkt man schnell: Knud meint es ernst mit der Nachhaltigkeit. Das aber nicht belehrend mit erhobenem Zeigefinger, sondern aus tiefster Überzeugung heraus. Knud ist ein Weltverbesserer, wie er im Buche steht – jedoch nicht mit flammenden Schwert, sondern immer mit einem freundlichen Lächeln und unaufdringlicher Kompetenz. „Was wir hier verkaufen ist nachhaltig in vielen Ebenen. Nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und ethisch. Ich kann verstehen, dass viele gerade wegen der bedrohlichen Lage sehr auf den Euro und das eigene Durchkommen schauen. Ich versuche es erst einmal für mich anders zu machen und vielleicht durch das Vermitteln der Geschichten hinter unseren Produkten anderen den Blick aufs große Ganze etwas zu vergrößern.“ So wie er sich selbst ständig den Horizont erweitert. „Ich bin hier der einzige ‚weiße Hetero Cis Mann‘ im Team. Das ist spannend, denn der ständige Austausch mit meinen Kolleginnen hat mir viel beigebracht. Neben feministischen Themen auch zum Beispiel eine andere Sichtweise auf den Umgang miteinander im Job. Einen, der weniger von Konkurrenz als von Kooperation geprägt ist.“
Knud hat viel zu erzählen. Und er freut sich drauf, vielleicht auch euch demnächst mal einen richtig guten Kaffee zu machen oder euch sein Lieblingsprodukt, das direkt im Laden selbst hergestellte Nussmus zu zeigen.